Donnerstag, 20. Januar 2011 03:03

Mont Saint Michel

Die Burg und Abtei Mont Saint-Michel ist schon von weitem zu sehen. Auf einem Granitfelsen von nur einem Kilometer Umfang thronend ragt sie 160 m in die Höhe.
Schon die Kelten, Römer und christliche Einsiedler wußten den damals noch von dichtem Wald umschlossenen Felskegel als Kultstätte zu nutzen. Der Legende nach befahl der Erzengel Michael im Jahre 708, dem Bischof Aubert von Avranches im Traum, auf dem damals noch "Mont-Tombe" genannten Granitberg eine Wallfahrtskapelle zu errichten. Doch der skeptische Bischof traute seinen Träumen nicht und so soll der erzürnte Engel ihn unsanft mit dem Finger berühhrt haben. Tatsächlich weist sein Haupt, das als Reliquie in Avranches aufbewahrt wird, eine Delle in der Schädeldecke auf.


An der Stelle an der der Bischof eine Grotte vorfand, ließ er zu Ehren des heiligen Michael eine Basilika errichten. Bald darauf verschlang eine Sturmflut den umliegenden Wald und schnitt den Berg vom Festland ab. In der Mitte des 10. Jhd. übernahmen Benediktinermönche das Regiment auf dem Pilgerberg und schnell entwickelte er sich zu einem Wallfahrtszentrum, dessen Geschichte heute zwei Museen dokumentieren.

Der Weg zum Mont Saint-Michel war für die Pilger nicht ungefährlich, sie mußten bei der Überquerung des Watts die tückischen Treibsände und einen Tidenhub von 13m auf sich nehmen um den Klosterberg zu erreichen. Der Rat "Gehst Du zum Mont, vergiß nicht, Dein Testament zu machen" erinnert an die zahllosen Pilger, die in der Brandung ums Leben kamen. Im darauffolgenden Jahrhundert mußten die Vorgängerbauten einer romanischen Abteikirche weichen, lediglich die Krypta, die "Notre-Dame-sous-Terre" genannt wurde, erinnert noch an das alte Gotteshaus. Die kühnen Pläne, auf dem engen Granitplateau eine Abtei zu errichten, standen unter keinem guten Stern. Immer wieder stürzten Wände ein und erst in der Mitte des 12. Jhd. konnte die Kirche nach Errichtung der Kreuzgratgewölbe und des Vierungsturmes vollendet werden.


Unter Abt Robert de Torigni entwickelte sich der Mont Saint-Michel zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit und auch der politische Einfluß der Mönche wurde immer stärker. Obwohl sie mehrfach von englischen und französischen Truppen belagert wurde, erwies sich die Kirchenfestung als uneinnehmbar, allerdings wurden zahlreiche Gebäude durch den Beschuß beschä-digt. Nachdem der französische König Phillippe-Auguste im 13. Jhd. die Normandie erobert hatte, wurde der "Merveille" genannte, meerwärts gerichtete Nordflügel gotisch umgestaltet. Aus dieser Zeit stammen das Refektorium, der Rittersaal und der Kreuzgang mit seinen 220 zierlichen Säulen.

Während des 100jährigen Krieges schützte man den Berg durch eine weitere Befestigungsanlage, so daß die Bewohner selbst eine 30jährige Belagerung überstehen konnten. Bis ins 16. Jhd. war der Berg eine einzige Baustelle, dessen Klosterkirche auf zahlreichen Vorgängerkirchen und Krypten thront. Die Religionskriege überstand er noch unbeschadet, doch bald darauf setzte der Niedergang ein. 1791 vertrieben Revolutionstruppen die letzten Mönche und verwandelten den Mont in einen Kerker, im Volksmund "Bastille de la province" genannt.


Im 19. Jhd. wurden die Gebäude restauriert, allerdings versandet seit einigen Jahrzehnten die Bucht, da Dämme und Deiche errichtet wurden. Zwar wurden etliche davon bereits wieder zerstört, dennoch sieht es so aus, als ob sich Victor Hugos Prophezeiung, der Mont Saint-Michel werde sich eines "aus einem Meer von Krautfeldern" erheben, erfüllen wird.

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